14.06.2006
Wenn Ihre Firma einen Kredit beantragt, wird Ihre Bank die Bilanz genau unter die Lupe nehmen. Die Bank geht dabei so vor: Von den Vermögenswerten auf der Aktivseite der Bilanz zieht sie alle Schulden und Rückstellungen ab. Was übrig bleibt, ist das Eigenkapital - für die Bank eine ganz entscheidene Größe.
Manche Unternehmer glauben: Bei dieser Bank-Rechnung müsste das gleiche Eigenkapital herauskommen, das in der Bilanz ausgewiesen ist. Weit gefehlt. Was die Banken oft verschweigen: Die Bank zieht diverse „Scheinvermögenswerte“ von Ihrer Aktivseite ab. Vor allem ausstehende Einlagen, Software und immaterielle Wirtschaftsgüter (Patente und Schutzrechte). Doch das ist kein Naturgesetz. Wer Bescheid weiß, kann gegensteuern.
Ausstehende Einlage: Zahlen Sie diese ein.
Software: Versuchen Sie Spezial-Software lieber zu leasen als zu kaufen. Oder erklären Sie Ihrer Bank genau, welchen Nutzen die Software hat. Wenn Ihre Bank den Sinn und den Wert der Software kennt, wird sie die Kürzung unter Umständen unterlassen.
Patente und Schutzrechte: Geben Sie im Jahresabschluss bei Patenten und Schutzrechten genau deren Inhalt, Restnutzungsdauer und wirtschaftliche Verwertbarkeit an. Auch hier gilt: Können Sie den Verkehrswert plausibel machen, unterlässt die Bank die Kürzung.
Fazit: Wer die geheimen Spielregeln der Banken bei der Bilanzanalyse kennt, kann gegensteuern. Sie müssen sich aber aktiv darum kümmern, denn die Bank fragt von sich aus nur selten nach.